Wärmedämmung im Bestand
Neubauten, die keine Energie verbrauchen, sind beinahe nichts
Besonderes mehr. Vom Keller bis zum Dach werden von vornherein die nötigen
Dämmmaterialien verwendet. Aber lässt sich auch im Bestand die Wärme ähnlich
effektiv dämmen?
Die größte Immobiliengesellschaft in Rheinland Pfalz hat
dies in einem Projekt mit Mietshäuser aus den 50er und 60er Jahren versucht.
Das Projekthaus mit 12 Wohnungen aus dem Baujahr 1960 hat bisher pro Jahr
20.000 Liter Heizöl verbrannt und soll in Zukunft nichts mehr verbrauchen,
sondern eine Energiemenge abgeben, die 2.500 Liter Heizöl pro Jahr entspricht.
Der Wärmebedarf in den Wohnungen ist nach dem Umbau so
gering, dass sich die Abwärme beim Kochen, Bügeln, Föhnen oder Backen bemerkbar
macht. Ja sogar die Körperwärme der Bewohner ist eine Wärmequelle. Das Haus hat
Modellcharakter; es demonstriert, wie zeitgemäßes Sanieren von Altbauten
aussehen muss. Stadtflucht und Umlandzersiedelung der Städte könnten gebremst
werden, wenn man durch die attraktive und energieeffiziente Sanierung des
Gebäudebestandes wieder für gute Wohnqualität sorgt.
Anders als bei einem Neubau, wo bereits die Kellersohle
gedämmt werden kann, ist dies bei einem Bestandshaus nicht möglich. Um Keller
und Treppenhaus trotzdem warm halten zu können, lautet der Kompromiss im
Altbau, die Kellerdecke zu dämmen. Um die Luftzirkulation zu gewährleisten muss
in einem Passivhaus eine Lüftungsanlage installiert werden. Damit kein Schall
von Wohnung zu Wohnung übertragen wird, geschieht dies in einem
Mehrfamilienhaus dezentral. Herzstück der Lüftungsanlage ist der Wärmetauscher.
Ventilatoren befördern die verbrauchte Luft nach draußen, aber zuvor wird im
Wärmetauscher ihre Wärme zu 85% auf die Frischluft übertragen. Mit einer 30cm
dicken Außendämmung und dreifach verglasten Fenstern ist das Haus eingepackt
wie ein Kühlschrank. Weil Rolladenkästen Kältebrücken sind, wurden
Außenjalousien verwendet. Auf dem Dach produziert zudem eine Photovoltaikanlage
im Jahr 18.000 Kilowattstunden Strom aus Sonnenenergie. (Inhaltliche Quelle
www.3sat.de)
Für Belüftungsanlagen gibt bereits Luftwärmetauscher mit
deutlich über 90% Effizienz. Für Bestandsgebäude bietet sich eine Vakuumdämmung
an. Sie trägt mit 3 cm sehr gering auf und entspricht in ihren Eigenschaften 30
cm herkömmlicher Dämmung.
Neben der Abwärme durch Bewohner und elektrische Verbraucher
kommt als Wärmequelle noch Geothermie in Frage: Ein Erdwärmetauscher kann
nahezu überall im Winter heizen und im Sommer kühlen.
Die Energie für eine Wärmepumpe kann ökologisch konsequent
eine Photovoltaikanlage liefern, im Sommer kann für die Warmwasserversorgung
eine Solarkollektoranlage ausreichen.
Ein Stirlingmotor oder ein Miniblockheizkraftwerk (Kraftwärmekopplung) kann bei Bedarf zusätzlich Strom bzw. Wärmeenergie erzeugen.