Drei gute Gründe sprechen für einen optimalen
Wärmeschutz: Niedrigere Heizkosten, behaglicheres Wohnen und weniger Probleme mit
gefährlichem Schimmel.
Winterzeit ist Schimmelzeit, diese Erfahrung
machen die Bewohner vieler Wohnungen jedes Jahr. Gefährliche Schimmelpilze
befallen bevorzugt den Putz und die Tapeten an kalten Außenwänden. Wenn der
Wärmeschutz Lücken aufweist oder die Mauern sogar völlig ungedämmt sind, hat
selbst die beste Heizung oft keine Chance. Die Innenseiten dieser Wände kühlen
im Winter so tief ab, dass die Luftfeuchtigkeit dort kondensiert, ein ideales
Milieu für Schimmelpilze.
Wir zeigen einige Wärmedämmarbeiten, die handwerklich geschickte Laien in relativ kurzer Zeit in die Tat umsetzen können, damit sich die positiven Effekte schon in den kommenden Wintermonaten auszahlen. Nicht nur als Schutz vor Schimmelpilzen, sondern auch für den Geldbeutel, denn steigende Öl-, Gas- und Strompreise machen das Energiesparen immer lohnender.
Weiterer Pluspunkt: Weniger zugige Kälte in der
Wohnung ist die wichtigste Grundlage für behagliches Wohnen auch im Winter.
Ein professioneller Vollwärmeschutz rund ums
Haus bringt den optimalen Energiespareffekt. Meist werden die auf der Fassade
befestigten Dämmmaterialien mit Putz geschützt. Deshalb ist die frostige
Jahreszeit für diese Arbeiten weitgehend tabu. Eine Alternative kann aber eine
hinterlüftete Vorhangfassade sein. Vor allem kleine Häuser oder; in einem
ersten Arbeitsgang; einzelne Wände, zum Beispiel an der Wetterseite, lassen
sich so innerhalb weniger Tage schützen.
Das Prinzip ist einfach: Kanthölzer werden an
die Fassade gedübelt, dazwischen kommt nahtlos der Dämmstoff, darauf eine
schützende und ebenfalls dämmende Holzfaserplatte. Den äußeren Abschluss kann
eine hübsche Lärchenholzfassade bilden. Zwecks guter Hinterlüftung wird sie auf
eine Lattenkonstruktion geschraubt. Um die Hohlräume zwischen den Kanthölzern
und der Holzfaserplatte zu dämmen, eignen sich verschiedene Materialien, auch
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Flachs, Wolle oder Holzfasern.
Wählen Sie mindestens zehn Zentimeter
Dämmstärke, damit sich der Aufwand wirklich lohnt.
Es gilt, Wärmebrücken zu vermeiden. Vergessen
Sie beim Dämmen nicht die Fensterlaibungen sowie den Übergangsbereich zur
Dachdämmung und zum Keller. Für Fensterlaibungen bietet sich neuerdings eine
nur wenige Zentimeter starke Vakuumdämmung an.
Die Unterkante einer Dämmfassade mindestens 30
Zentimeter überm Boden mit Abtropfschräge abschließen, um sie vor
(Regen-)Spritzwasser zu schützen. Die Bretter mit Edelstahlschrauben
befestigen. Sonst drohen später Rostflecken.
Einer Dämmung des Hauses von außen können
vielerlei Hemmnisse im Wege stehen, vom Denkmalschutz bis zum unwilligen
Vermieter. Ein möglicher Ausweg ist dann die Dämmung von innen. Aber: Mieter
sollten auch diese Arbeiten vorher mit dem Vermieter absprechen (auch wegen
Übernahme der Kosten). Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche
Innendämmung sind intakte Wände, in die weder von außen noch von unten
Feuchtigkeit eindringt. Großer Vorteil: Dämmmaterialien und neue Wandverkleidung
lassen sich auch dann noch von innen an die Wand montieren, wenn es draußen
schon ungemütlich kalt ist.
Auf der Raumseite unbedingt eine Dampfsperre
anbringen, damit Luftfeuchtigkeit aus dem Raum nicht in die Konstruktion
eindringt. Dieses Wasser könnte dort die Dämmwirkung mindern und
Schimmelprobleme verursachen.
An den Rändern der gedämmten Flächen drohen
Wärmebrücken, weil ungedämmte Bauteile wie zum Beispiel Betondecken hier viel
Wärme abziehen. Deshalb die Dämmung am besten auch über die Ecken hinwegführen
und dann zum Beispiel keilförmig auslaufen lassen; besser ist es natürlich,
konsequent alles zu dämmen.
Ein kniffliges Problem ist die Dämmung von
Heizkörpernischen, denn dieser Arbeitsbereich ist oft nur schwer zugänglich. Doch
die Mühe macht sich hier ganz besonders bezahlt: Je dünner die Außenwand an
dieser Stelle ist, desto mehr Energie geht verloren und desto eher lohnt sich
der Wärmeschutz. Baumärkte bieten dünne, flexible Dämmmaterialien (mit
Aluminiumkaschierung für bessere Wärmereflexion), die sich von oben hinter den
Heizkörper schieben lassen. Wer mehr Platz hat, weil zum Beispiel ein alter
Heizkörper gegen einen schlankeren neuen ausgetauscht wurde, sollte besser
Hartschaumplatten einsetzen, die mehrere Zentimeter dick sind. Angeboten werden
auch Gipskartonverbundplatten mit aufgeklebter Hartschaumplatte.
Sorgen Sie für einen ausreichenden Spalt
zwischen Heizkörper und Dämmschicht, damit erwärmte Luft ungehindert aufsteigen
kann.
Eventuell vorhandene Zierblenden vor Heizkörpern
sollten Sie entfernen, denn auch sie beeinträchtigen die Luftzirkulation.
Dadurch staut sich in der Mauernische zu viel Wärme, Energieverluste nehmen zu
und der Wirkungsgrad der Heizung sinkt.
Möbel sollten die Heizkörper ebenfalls nicht
verdecken und Vorhänge nur bis auf das Fensterbrett reichen. Dort oben machen
sie sich allerdings nützlich: Im Zwischenraum zum Fenster kann sich
insbesondere in kalten Winternächten ein wärmedämmendes Luftpolster bilden.
Viele Kellerräume sind nicht oder nur wenig
beheizt. Ist die darüber liegende Decke ungedämmt, entweicht viel Wärme aus dem
Erdgeschoss nach unten. Der Boden ist dann unangenehm fußkalt und eventuell
sogar feuchtegefährdet. Das Problem lässt sich nachträglich am besten von unten
lösen. Hat der Keller eine ausreichende Höhe, können Dämmstoffplatten, zum
Beispiel aus Hartschaum, Mineral- oder Holzfasern, einfach mit Klebemörtel an
der Decke befestigt werden. Zieht man dann noch einen dünnen Putz (mit
Gewebeeinlage) auf, ist die Decke sogar schöner als vorher.
Wo die kalten Kellerwände die neue Dämmschicht
quasi durchbrechen, drohen Wärmebrücken. Es ist deshalb sinnvoll, den oberen
Wandbereich (20 bis 30 Zentimeter unterhalb der Kellerdecke) auch etwas zu
dämmen.
Wenn die Dämmung des Erdgeschosses von unten
nicht funktioniert (weil es zum Beispiel keinen Keller gibt), kann stattdessen
auch der Fußboden im Erdgeschoss gedämmt werden. Achten Sie in diesem Fall auf
eine raumseitige Dampfsperre und feuchteunempfindliches Dämmmaterial.
Für den Wärmeschutz von Dach und Obergeschoss
bieten sich viele Möglichkeiten. Wenn der Dachraum genutzt werden soll,
empfiehlt sich die Dämmung zwischen und unter den Sparren. Ist keine Nutzung
geplant, sollte die oberste Geschossdecke von unten (ähnlich wie beim Keller)
oder von oben gedämmt werden.
Unsere Zeichnung zeigt Arbeiten oben auf dem
Dach, die sich von Heimwerkern besonders einfach verwirklichen lassen. Auf dem
Dachboden werden dazu einfach Kanthölzer ausgelegt. Als Dämmmaterial für die
Zwischenräume steht eine große Materialvielfalt zur Verfügung, von aufgerollten
Mineralfaserbahnen bis zu Schüttdämmstoffen wie Zellulose oder Perlite. Auf
ebenen Dachböden können stabile Holzfaser- oder Hartschaumplatten verlegt
werden, die den neuen Gehbelag auch ohne oder mit nur wenigen Kanthölzern
tragen.
Achten Sie darauf, dass die neue
Dämmkonstruktion in den Randbereichen sorgfältig abgedichtet wird, vor allem
seitlich an den Dachsparren. Hier am besten alte Dielen entfernen und den
Problembereich bis zum Mauerwerk winddicht und lückenlos dämmen.
An vielen Fensterlaibungen zeigen sich
Schimmelflecken als Folge von Wärmebrücken. Sofern genügend Platz vorhanden
ist, kann auch hier eine sorgfältige Dämmung von innen Abhilfe schaffen. Vor
allem an Kastenfenstern hat eine andere Maßnahme Priorität: das Abdichten.
Dichtprofile von der Rolle können auch Laien einfach anbringen.
Dichten Sie an Kastenfenstern den inneren Flügel
ab, möglichst am inneren Falz. Sonst gelangt im Winter die relativ feuchte Raumluft
in den Fensterzwischenraum, sodass sich Kondenswasser an Rahmen und Scheiben
niederschlägt.
Je besser die Fensterdichtungen, desto geringer
die „natürliche“ Lüftung durch die Fugen. Durch diese Energiesparmaßnahme
können Feuchte- und Schimmelprobleme sogar zunehmen, wenn man zu wenig lüftet
und heizt.
(Inhaltliche Quelle www.stiftungwarentest.de)