Öl und Gas werden immer teurer. Das macht
alternative Energien attraktiv, Wärmepumpen zum Beispiel. Sie holen Wärme aus dem
Erdreich und heizen damit das Haus. Warmes Wasser liefert die Wärmepumpe
obendrein. Im Test: 10 Wärmepumpen für Einfamilienhäuser. Preis: etwa 8.800 bis
10.700 Euro. Stiftung Warentest online stellt die Technik vor und sagt, für wen
sich eine Wärmepumpe lohnt.
Extrem warm, trocken und sonnig: Der April brach
in diesem Jahr bereits alle Rekorde. 283 Stunden Sonnenschein zählte der
Deutsche Wetterdienst. Normal wären hierzulande nur 152 Stunden. Viel Sonne
bedeutet viel Energie. Die bleibt im Boden gespeichert. Auch im regnerischen
Mai. Und weil die Preise für Öl und Gas immer weiter steigen, wird die Sonne
als Energielieferant wieder interessant. Wie wäre es mit einer Wärmepumpe, Typ
Sole/Wasser, fürs Einfamilienhaus? Die sammelt die Wärme aus dem Garten und
bringt sie ins Haus. Gasheizung und Ölkessel sind überflüssig. Die Wärmepumpe
heizt und bereitet warmes Wasser. Das funktioniert auch im Winter, wenn der
Boden gefroren ist. Die Erdkollektoren im Garten liefern selbst dann noch genug
Energie und die ist von Natur aus kostenlos.
Die Technik selbst ist allerdings teuer. Der
Preis beträgt etwa 10.000 Euro für Wärmepumpe und Warmwasserspeicher. Ein
vergleichbarer Gas- oder Öl-Brennwertkessel mit Warmwasserspeicher kostet nur
3.400 bis 6.800 Euro. Dazu kommt jeweils die Installation. Komplettpakete vom
Heizungsbauer machen die Sache meist etwas billiger. Installateure geben 5 bis
20 Prozent Rabatt auf den Listenpreis, wenn sie den Auftrag für den Einbau
bekommen. Für die Wärmepumpe braucht es aber noch mehr: Ein System von
Erdsonden oder Erdkollektoren, das die Energie aus dem Erdreich sammelt.
Kostenpunkt: je nach Aufwand, mehrere Tausend Euro. Auch hier gibt es
Komplettpakete mit Erdsonden, Wärmepumpe und Installation. Wer neu baut, spart
mit der Wärmepumpe auch die Kosten für Schornstein, Öltank oder Gasanschluss.
Wichtig ist in jedem Fall, dass das Haus gut isoliert ist.
Nach der hohen Investition macht sich die Wärmepumpe allmählich bezahlt. Die Betriebskosten sind niedriger als bei anderen Heizungen. Die Wärmepumpe braucht keinen Brennstoff mehr, nur Strom. Wenn die Voraussetzungen stimmen, liefert die Umwelt etwa 75 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser. Nur ein Viertel kommt durch den Einsatz von Strom hinzu. Die Stromkosten pro Jahr betragen etwa 600 bis 1.000 Euro. Voraussetzung ist ein gut isoliertes Haus mit moderner Flächenheizung. Fußboden- oder Wandheizungen sind ideal. Ist die Vorlauftemperatur niedrig (um 35 Grad), arbeitet die Wärmepumpe besonders effektiv. Sie verbraucht wenig Strom und liefert viel Wärme. Wie funktioniert das?
Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein
Kühlschrank, mit umgekehrten Vorzeichen allerdings. Der Kühlschrank zieht Wärme
aus dem Inneren des Kühlraums ab und setzt sie auf der Rückseite des Gerätes
wieder frei. Die Wärmepumpe dagegen holt Wärme von draußen und gibt sie im
Inneren des Hauses wieder ab. Der Kühlschrank kühlt, die Wärmepumpe wärmt.
Beide Geräte arbeiten mit einem Kältemittel, das Wärme transportiert.
Die Wärmepumpe hält diesen Kreislauf in Gang.
Drei Pumpsysteme arbeiten daran: Sole-, Kältemittel- und Heizungspumpe. Die
Solepumpe pumpt Sole (eine Glykol-Lösung) durch im Erdreich verlegte Leitungen.
Diese Erdkollektoren oder Erdsonden holen Erdwärme heran. Im Wärmetauscher der
Wärmepumpe geht die Wärme auf das Kältemittel über, das verdampft. Der
Wärmetauscher wird deshalb auch Verdampfer genannt. Der Kompressor der
Wärmepumpe presst das gasförmige Kältemittel zusammen, er verdichtet es. Das
verdichtete Kältemittel kondensiert in einem zweiten Wärmetauscher. Es wird
flüssig und gibt Wärme ab. Der zweite Wärmetauscher wird deshalb auch
Verflüssiger genannt. Die Wärme geht auf Warmwasserspeicher und Heizkreislauf
über. Die Heizungspumpe treibt das warme Wasser durch das Heizungssystem. Das
flüssige Kältemittel passiert derweil ein Entspannungsventil: Es verliert
seinen Druck und kühlt ab. Im ersten Wärmetauscher verdampft das Kühlmittel
erneut und der Kreislauf setzt sich fort.
So funktionieren alle Wärmepumpen, aber nicht
alle funktionieren gleich gut. Die Stiftung Warentest hat 10 Modelle getestet,
mit Warmwasserspeicher, ausgelegt für etwa 4 Personen. Der Testsieger heißt Vaillant
Geotherm plus VWS 102/2. Diese Wärmepumpe heize besonders effizient. Sie sei
durchdacht konstruiert und sauber verarbeitet, die Handhabung sehr gut. Dieses
Gerät sei leise und störe nicht, selbst in Küche oder Flur. Ebenfalls gut seien
die Wärmepumpen von Alpha-Innotec und Stiebel Eltron sowie das baugleiche
Modell von Tecalor. Alle vier Geräte seien auch mit Zusatzfunktion zu haben:
Dann könnten sie nicht nur heizen, sondern auch kühlen, umweltschonender und
preiswerter als herkömmliche Klimaanlagen.
Wärmepumpen arbeiten nur dann ökonomisch, wenn
das Haus gut gedämmt ist. Planen Sie beim Hausbau oder bei der Modernisierung
eine gute Dämmung ein. Die sollte mindestens der Energieeinsparverordnung EnEV
entsprechen.
Stimmen Sie Heizung und Wärmepumpe aufeinander
ab. Wählen Sie eine Heizung mit geringer Vorlauftemperatur. Am besten eine
Flächenheizung (Fußboden- oder Wandheizung). Je höher die Vorlauftemperatur der
Heizung, desto mehr Strom verbraucht die Wärmepumpe.
Es gibt verschiedene Typen von Wärmepumpen.
Beispiel: Sole/Wasser, Wasser/Wasser und Luft/Luft. Die Bezeichnung zeigt, wo
die Wärme herkommt und wo sie hingeht. Die von der Stiftung Warentest
getesteten Modelle vom Typ Sole/Wasser ernten Erdwärme mit Sole (eine
Glykol-Lösung), die durch die Erdkollektoren fließt und geben sie an das Wasser
im Heizkreislauf beziehungsweise im Warmwasserspeicher ab. Wärmepumpen vom Typ
Wasser/Wasser ernten die Wärme direkt aus dem Grundwasser. Wärmepumpen vom Typ
Luft/Luft gewinnen Wärme aus der Außenluft und geben sie an die Innenluft ab.
Erdkollektoren sammeln die Wärme über ein
flächendeckend verlegtes Leitungsnetz. Das Netz sollte etwa 1,5 bis 2 mal so
groß wie die beheizte Wohnfläche sein. Pro Quadratmeter liefert der Boden 15
bis 40 Watt. Verlegen Sie die Erdkollektoren etwa 1 bis 1,5 Meter tief. Wählen
Sie dafür freie Flächen, die von der Sonne aufgeheizt werden. Je feuchter der
Boden, desto besser die Wärmeübertragung. Überbaute Erdkollektoren liefern
weniger Energie.
Erdsonden sparen Platz. Sie holen die Energie
aus der Tiefe. Die Sonden reichen bis zu 100 Meter tief in den Boden. Sie
spenden meist 30 bis 50 Watt pro Meter. Erdsonden lassen sich aber nur dort
einbringen, wo das Bohrfahrzeug hinfahren kann.
Wärmepumpen sind ein Beitrag zum Klimaschutz.
Sie reduzieren den Ausstoß von Kohlendioxid im Vergleich zur Gas- oder
Ölheizung um bis zu 30 Prozent. Das gilt aber nur für gut geplante Anlagen. In
einem schlecht gedämmten Haus oder mit alter Radiatorheizung wäre die
Wärmepumpe ein Klimakiller.
Kältemittel waren früher als Ozonkiller bekannt.
Das gilt für die Generation der Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) und halogenierten
Kohlenwasserstoffe (Halone). Moderne Wärmepumpen arbeiten dagegen mit
ozon-neutralem Kältemittel. Allerdings verschärfen Kältemittel den
Treibhauseffekt. 1.500 mal stärker als Kohlendioxid. Kältemittel dürfen nicht
in die Atmosphäre gelangen. Sie müssen fachgerecht recycelt werden.
Betreiben Sie die Wärmepumpe mit ökologisch
erzeugtem Strom. Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder
Kraft-Wärme-Kopplung schont die Umwelt.
Planen Sie den Einbau der Wärmepumpe schon beim
Hausbau oder vor einer Modernisierung. Das Verlegen der Erdkollektoren ist
aufwändig. Bestehende Gärten gehen dabei kaputt.
Erdkollektoren und Erdsonden entziehen dem Boden
Wärme. Tief wurzelnde Pflanzen können unter dem Wärmeverlust leiden. Machen Sie
deshalb einen Bogen um besonders empfindliche Pflanzen oder stimmen Sie Ihren
Garten auf Ihr Wärmefeld ab.
Prüfen Sie, ob Sie das Grundwasser als
Wärmequelle anzapfen können. Das ist besonders effizient.
Nutzen Sie die Rabatte der Stromanbieter. Einige
Konzerne bieten Spezialtarife für die Betreiber von Wärmepumpen. Fragen Sie
nach.
Kombinieren Sie die Wärmepumpe mit
Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung. Dann brauchen Sie die Wärmepumpe nur
im Winter. Das spart Strom. Sonnenkollektoren liefern warmes Wasser günstiger
als Wärmepumpen.
Bund und Länder fördern den Einbau von
Wärmepumpen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW gewährt günstige Darlehen.
Lautstärke
Sie müssen die Wärmepumpe nicht im Keller
verstecken. Moderne und leise Geräte passen gut in Küche oder Bad.
Der Kompressor der Wärmepumpe brummt leise vor
sich hin, etwa wie ein Gefrierschrank.
Wärmepumpen können auch kühlen, wesentlich
günstiger als eine Klimaanlage. Die Wärmepumpe muss allerdings darauf ausgelegt
sein. Die oben erwähnten Wärmepumpen können das nicht. Einige Modelle sind aber
in Komfortausführung mit Kühlfunktion zu haben. Wählen Sie eine Wärmepumpe mit
aktiver oder passiver Kühlfunktion, wenn Ihr Gerät auch kühlen soll. Bevorzugen
Sie Erdsonden, sie sind für den Kühlbetrieb besser geeignet als Erdkollektoren.
Heizen Sie den Warmwasserspeicher einmal in der
Woche auf 60 bis 65 Grad Celsius auf. Das schützt vor Legionellen. Die meisten
Geräte bieten Automatikprogramme dafür. Drehen Sie die Temperatur aber nicht
permanent so hoch. Die Wärmepumpe verbraucht sonst sehr viel Strom und arbeitet
nicht mehr effizient.
(Inhaltliche Quelle www.stiftungwarentest.de)